Vt 764

Der Triebwagen verkörpert mit anderen Fahrzeugen den Grundstein der technischen Entwicklung aus den Anfangsjahren des Triebwagenbaus. Er ist der einzige erhaltene ehemalige Benzoltriebwagen der Waggonfabrik Dessau und damit von großer Bedeutung für die sachsen-anhaltinische Industrie- und Technikgeschichte.

Mitte der 1920-er Jahre hatte sich der Antrieb mit Verbrennungsmotoren noch nicht durchgesetzt. So bestellte die Deutsche Reichsbahngesellschaft 1925 bei der Waggonfabrik Dessau lediglich drei Benzoltriebwagen der Baureihe 763-765, die sie 1928/29 auslieferte.

Der VT 764 wurde 1928 dem Bahnbetriebswerk (Bw) Angermünde angegliedert und später zum Bw Nürnberg Hbf umbeheimatet. Alle drei Triebwagen gingen zwischen 1946 und 1953 durch Ausmusterung aus dem Bestand der Deutschen Bundesbahn. Auf der Suche nach einem geeigneten Fahrzeug für ihre Mittelgebirgsstrecken erwarb die Württembergische Eisenbahngesellschaft 1954 den Triebwagen. Nach einigen Modifikationen, er erhielt beispielsweise 4 Büssingmotoren mit je 210 PS Leistung, verkehrte der Triebwagen als Schlepptriebwagen, bis er 2001 bei einem Unfall beschädigt und abgestellt wurde.

Von den Ulmer Eisenbahnfreunden konnte der HHE e.V. den Triebwagen im März 2009 erwerben. Mit Mitteln des Fonds Technische Denkmale sind zunächst die Unfallschäden instand gesetzt worden. Im Jahre 2023 wurde der VT 764 als bewegliches Denkmal ausgewiesen. Der HHE e.V. möchte nun das Fahrzeug denkmalgerecht sanieren.

Der Triebwagen nahe der HHE-Werkstatt in Halle-Ammendorf.
Foto: Rainer Schmidt
Die Radsätze 3 und 4 (vorn und rechts im Bild) einschließlich der Wendegetriebe sind instand gesetzt. Foto: Olaf Raabe
Hier sind sie bereits in den überarbeiteten Drehgestellrahmen eingeachst, die Wiege ist montiert.
Foto: Olaf Raabe